5 Exit Strategien für Start-ups: Inkl. Vor- und Nachteile

Exit Strategie: Welche Strategie für welches Szenario infrage kommt & wann der richtige Zeitpunkt für einen Verkauf gekommen ist erfährst Du hier. Jetzt lesen!

5 Exit Strategien für Start-ups: Inkl. Vor- und Nachteile
Julian Rauch
14.11.2023
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Julian Rauch

Stell Dir vor, Du hast jahrelang Herzblut und Energie in Dein Start-up gesteckt, hast Höhen und Tiefen erlebt und schließlich ein erfolgreiches Unternehmen aufgebaut. Doch was kommt als Nächstes? 

Der Start-up Exit ist ein entscheidender Moment und Wendepunkt für Gründer, der oft unterschätzt wird. Es ist der Moment, in dem Du die Früchte Deiner harten Arbeit ernten und gleichzeitig neue Wege für Dein Unternehmen ebnen kannst.

In diesem Ratgeber beleuchten wir verschiedene Exit Strategien, gehen auf das Exit Potenzial ein und skizzieren, wie ein ideales Exit Szenario für Dein Unternehmen aussehen könnte. Dabei erfährst Du Schritt für Schritt, wie ein Exit funktioniert und kannst Dich zusätzlich noch von erfolgreichen Exits inspirieren lassen.

Was bedeutet Exit bei Unternehmen?

Ein Exit bezeichnet den Ausstieg eines Gründers oder Investors aus einem Unternehmen, oft durch den Verkauf seiner Anteile. Es ist der Moment, in dem die Früchte jahrelanger Arbeit geerntet werden. 

Dabei kann der Exit auf verschiedene Arten ablaufen, sei es durch Verkauf an einen größeren Konkurrenten, einen Börsengang oder sogar durch die Übergabe an die nächste Generation. Egal welche Strategie gewählt wird, der Start-up Exit ist ein entscheidender Schritt, der eine sorgfältige Planung und Strategie erfordert.

Wann ist ein Start-Up bereit für einen Exit?

Der perfekte Zeitpunkt für einen Exit ist für jedes Start-up individuell und hängt von verschiedenen Faktoren ab. Es ist nicht nur eine Frage des Marktwerts, sondern vor allem auch der Vision und der Ziele des Gründers. Hier sind ein paar Überlegungen und Anhaltspunkte, die Dir bei der Frage nach dem richtigen Zeitpunkt eines Exits helfen können.

Ausreichende Vorbereitung des Exits:
Ein erfolgreicher Exit erfordert eine gründliche Vorbereitung. Dies beinhaltet nicht nur die finanzielle Stabilität des Unternehmens, sondern auch ein klares Verständnis darüber, wo das Unternehmen steht und wohin es gehen soll.

Grund für den Exit:
Die Gründe für einen Exit können vielfältig sein: Vielleicht hat ein Start-up sein maximales Wachstumspotenzial erreicht, oder der Gründer sieht eine Gelegenheit, seine Vision in einem größeren Kontext zu verwirklichen oder sich neuen Herausforderungen zu stellen.

Zeitpunkt des Verkaufs:
Der ideale Verkaufszeitpunkt hängt von Marktkonditionen, Unternehmensleistung und persönlichen Zielen ab. Ein Exit in einer wirtschaftlichen Hochphase kann nicht nur finanziell vorteilhaft sein, sondern auch den Übergang für das Unternehmen zu neuen Eigentümern oder in eine neue Betriebsphase erleichtern.

Verkaufsumfang:
Es muss entschieden werden, ob das gesamte Unternehmen oder nur Teile davon verkauft werden sollen. Diese Entscheidung beeinflusst nicht nur den Wert, sondern auch die Komplexität des gesamten Exit-Prozesses.

Kann das Business ohne die Gründer weiterlaufen:
Ein Unternehmen, das unabhängig von seinen Gründern erfolgreich operieren kann, bietet potenziellen Käufern Sicherheit und zeigt die Robustheit des Geschäftsmodells.

Kapitalbedarf:
Manchmal wird ein Exit in Erwägung gezogen, um Kapital für das weitere Wachstum des Unternehmens zu generieren, besonders wenn es sich um Expansion oder neue Produktentwicklungen handelt.

Was ist eine Exit Strategie?

Eine Exit Strategie ist nicht einfach nur ein Plan zum Verlassen eines Unternehmens. Es ist eine strategische Roadmap, die bestimmt, wie und wann ein Gründer oder Investor seine Investition in einem Start-up realisieren kann. Es geht darum, den maximalen Wert aus dieser Investition herauszuholen.

Bei der Entwicklung einer Exit Strategie sind folgende Faktoren zu berücksichtigen:

  1. Marktsituation: Wie steht es um den Markt und wie wird er sich in der nahen Zukunft entwickeln?
  2. Position des Unternehmens im Markt: Wie steht Dein Start-up im Vergleich zu Wettbewerbern da?
  3. Langfristige Ziele des Gründers: Was sind Deine persönlichen und beruflichen Ziele für die Zukunft?

Eine gut durchdachte Exit Strategie berücksichtigt alle diese Aspekte und stellt sicher, dass der Exit sowohl für den Gründer als auch für das Unternehmen vorteilhaft ist. Es sollte immer das Ziel sein, eine Win-win-Situation für Gründer und Start-up zu erreichen.

Welche Exit Strategien gibt es?

Wenn es darum geht, den idealen Exit für Dein Start-up zu planen, gibt es verschiedene Strategien, die Du in Erwägung ziehen kannst. Jede Strategie hat ihre eigenen Vor- und Nachteile und passt zu unterschiedlichen Geschäftsmodellen und -zielen. Hier sind einige der gängigsten Exit Strategien:

Corporate Buyer

Ein Corporate Buyer ist ein etabliertes Unternehmen, das ein Start-up kauft, um sein Portfolio zu erweitern oder in einen neuen Markt einzutreten.

✔ Vorteile:

  • Schneller Zugang zu Ressourcen und Netzwerken des Käufers.
  • Oftmals finanzielle Sicherheit durch den Verkauf an ein stabiles Unternehmen.
  • Möglichkeit, das Produkt oder die Dienstleistung in einem größeren Maßstab anzubieten.

✘ Nachteile:

  • Möglicher Verlust der Unternehmenskultur oder Markenidentität.
  • Entscheidungsbefugnisse könnten eingeschränkt werden.
  • Risiko, dass das Produkt oder die Dienstleistung nicht in die Strategie des Käufers passt.

Trade Sale

Beim Trade Sale wird das Start-up an einen anderen Akteur in derselben Branche verkauft, oft an einen direkten Konkurrenten.

✔ Vorteile:

  • Schnelle Integration in bestehende Marktstrukturen.
  • Zugang zu einem erweiterten Kundenstamm.
  • Potenzielle Synergien durch Kombination von Ressourcen.

✘ Nachteile:

  • Konkurrenzbedenken könnten zu Veränderungen im Geschäftsmodell führen.
  • Mögliche Kulturkollisionen zwischen den Unternehmen.
  • Verlust von Alleinstellungsmerkmalen oder Markenidentität.

Merger

Ein Merger bezeichnet die Fusion von zwei Unternehmen zu einem neuen Unternehmen.

✔ Vorteile:

  • Kombination von Ressourcen und Talenten beider Unternehmen.
  • Erweiterung des Marktanteils und der Kundenbasis.
  • Synergien in Betrieb und Verwaltung.

✘ Nachteile:

  • Komplexität des Fusionsprozesses.
  • Mögliche interne Konflikte.
  • Herausforderungen bei der Integration von Systemen und Prozessen.

Leveraged Buyout

Ein Leveraged Buyout (LBO) ist ein Kauf, bei dem ein Unternehmen hauptsächlich mit geliehenem Geld erworben wird.

✔ Vorteile:

  • Ermöglicht den Kauf ohne erhebliches Eigenkapital.
  • Potenzielle hohe Renditen bei erfolgreicher Schuldenrückzahlung.
  • Gründer können oft im Unternehmen bleiben und weiterarbeiten.

✘ Nachteile:

  • Hohes Risiko durch Schuldenbelastung.
  • Möglicher Druck, schnelle Renditen zu erzielen.
  • Bei Nichterfüllung der Schulden kann es zu finanziellen Schwierigkeiten kommen.

IPO

Ein Initial Public Offering (IPO) bezeichnet den Prozess, bei dem Aktien eines Unternehmens erstmals der Öffentlichkeit zum Kauf angeboten werden.

✔ Vorteile:

  • Möglichkeit, erhebliches Kapital zu beschaffen.
  • Erhöhte Sichtbarkeit und Glaubwürdigkeit auf dem Markt.
  • Liquidität für Gründer und frühe Investoren.

✘ Nachteile:

  • Hohe Kosten und regulatorische Anforderungen.
  • Verlust von Kontrolle und Entscheidungsbefugnissen.
  • Erhöhter Druck durch die Erwartungen der Aktionäre.

Wie finde ich die richtige Exit Strategie für mein Unternehmen?

Die Wahl der richtigen Exit Strategie hängt 

  • von den individuellen Zielen, 
  • der Art des Geschäfts 
  • und den Marktbedingungen ab. 

Es ist wichtig, die langfristige Vision für das Unternehmen zu berücksichtigen und wie ein Exit diese Vision unterstützen oder beeinträchtigen könnte. 

  • Eine gründliche Bewertung des Unternehmens, 
  • Beratung durch Experten 
  • und das Verständnis der aktuellen Marktlandschaft sind entscheidend. 

Es ist auch ratsam, verschiedene Szenarien durchzuspielen und die potenziellen Auswirkungen jedes Exits im Anschluss zu bewerten. Letztlich sollte die gewählte Strategie sowohl den Bedürfnissen des Gründers als auch immer denen des Unternehmens entsprechen.

Fazit

In diesem Ratgeber hast Du erfahren, wie Exits in der Start-up-Welt gestaltet werden und welche Überlegungen sie begleiten. Jeder Unternehmensweg ist geprägt von Herausforderungen und Entschlossenheit, doch der richtige Exit stellt oft den Höhepunkt dieser Reise dar. 

Mit einem Exit definierst Du den weiteren Kurs für Dein Unternehmen. Dieser Moment des Übergangs ist zugleich eine Zeit der Selbstbetrachtung und strategischen Neupositionierung.

Es ist essenziell zu verstehen, dass jede Entscheidung neue Möglichkeiten zur Weiterentwicklung und Expansion eröffnet. Ziel ist es stets, einen nahtlosen Übergang zu gewährleisten, der den Wert Deines Engagements reflektiert. 

Vergiss nicht: Jeder Exit ist so einzigartig wie das Start-up selbst, daher ist strategische Planung der Schlüssel, um Dein Start-up erfolgreich in die nächste Phase zu führen.

FAQ

Was sind Exit Optionen?

Exit Optionen sind verschiedene Strategien oder Wege, die ein Gründer oder Investor nutzen kann, um seine Beteiligung an einem Start-up zu verkaufen oder zu übertragen. Dies kann durch den Verkauf an einen Corporate Buyer, einen Trade Sale, einen Merger, einen Leveraged Buyout oder einen Börsengang (IPO) erfolgen. Die Wahl der richtigen Option hängt von den Zielen des Gründers, den Bedürfnissen des Unternehmens und den Marktbedingungen ab.

Was sind Beispiele für erfolgreiche Exits?

Erfolgreiche Exits zeichnen sich dadurch aus, dass Gründer und Investoren einen beeindruckenden Return on Investment (ROI) erzielen. Hier sind einige markante Beispiele:

WhatsApp: Eines der bekanntesten Beispiele für einen erfolgreichen Exit ist der Verkauf von WhatsApp an Facebook. Für satte 19 Milliarden Dollar wechselte der Messenger-Dienst den Besitzer. Dieser Deal unterstreicht nicht nur den Wert, den WhatsApp in kurzer Zeit aufgebaut hatte, sondern auch das Vertrauen, das Facebook in das Potenzial des Unternehmens setzte.

Airbnb: Der Börsengang von Airbnb ist ein weiteres Paradebeispiel. Dabei wurde das Unternehmen mit über 100 Milliarden Dollar bewertet. Dieser beeindruckende Wert spiegelt die Revolution wider, die Airbnb im Bereich der Unterkunftsvermietung ausgelöst hat und wie es den Reisemarkt nachhaltig verändert hat.

Nest: Der Verkauf von Nest an Google für 3,2 Milliarden Dollar zeigt, wie wertvoll innovative Technologien im Smart Home-Bereich sein können. Nest, bekannt für seine intelligenten Thermostate und Rauchmelder, hat es geschafft, Alltagsprodukte in intelligente, vernetzte Geräte zu verwandeln, die das Interesse eines Technologiegiganten wie Google weckten.

Diese Exits sind nicht nur beeindruckende Geschichten von Unternehmenserfolgen, sondern auch Zeugnisse der Vision, Entschlossenheit und Innovationskraft der Gründer. Sie dienen als Inspiration für Start-ups weltweit und zeigen, welches Potenzial in guten Ideen, harter Arbeit und der richtigen Strategie steckt.

Was ist eine Exitbeteiligung?

Eine Exitbeteiligung bezieht sich auf den Anteil oder die Beteiligung, die ein Investor oder Gründer an einem Unternehmen hat und die er beim Exit verkauft oder überträgt. Dies kann in Form von Aktien, Eigenkapital oder anderen Beteiligungsformen sein. Die Höhe und der Wert der Exitbeteiligung können den Erlös bestimmen, den der Investor oder Gründer beim Verkauf oder bei der Übertragung des Unternehmens erhält.

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