GbR vs. OHG » Ratgeber für Gründer & Gründerinnen ✓

Hallo angehender Unternehmensgründer. Du bist gerade dabei, Dein eigenes Business auf die Beine zu stellen. Dabei hast du sicherlich viele Fragen. Besonders welche Geschäftsform die richtige Wahl ist, ist für Gründer und Start-ups eine häufig gestellte Frage. Je nach Unternehmensform gibt es unterschiedliche Aspekte zu beachten, die Dein Business in vielfältiger Weise beeinflussen können. Daher sollte die Wahl der Geschäftsform immer sorgfältig überlegt sein.

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Julian Rauch
06.09.2023
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Julian Rauch

Gemeinsam werfen wir in diesem Artikel einen genauen Blick auf die GbR und die OHG, um die Unterschiede sowie Gemeinsamkeiten beider Formen herauszufinden. 

Mithilfe wichtiger Informationen zu Gründung, Haftung, Management und vielem mehr unterstützen wir Dich dabei, die bestmögliche Entscheidung für Dein eigenes Start-up zu treffen. Am Ende dieses Ratgebers wirst Du eine klare Vorstellung von beiden Geschäftsformen haben und damit bestens gerüstet sein, den für Dich idealen Weg einzuschlagen.

Was sind GbR und OHG?

Jetzt steigen wir tief in unser Kernthema ein: Was genau bedeuten die Abkürzungen GbR und OHG? 

Sie repräsentieren zwei unterschiedliche Unternehmensformen in Deutschland: die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) und die Offene Handelsgesellschaft (OHG)

Beide zählen zu den Personengesellschaften und weisen viele Gemeinsamkeiten auf, aber auch signifikante Unterschiede.

In einer Personengesellschaft betreiben mehrere Personen gemeinsam ein Gewerbe und haften persönlich, das heißt mit ihrem eigenen Vermögen, für die Schulden und Verpflichtungen des Unternehmens. 

Genau dies trifft sowohl auf die GbR als auch auf die OHG zu.

Aber eine genaue Abgrenzung zwischen GbR und OHG ist entscheidend, um herauszufinden, welche Unternehmensform am besten zu Deinem Vorhaben passt. Daher werden wir im Verlauf dieses Artikels detaillierter auf die einzelnen Aspekte eingehen und Dir dabei helfen, ein klares Bild von der GbR und der OHG zu bekommen.

Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR)

Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) ist eine einfache und flexible Unternehmensform, die besonders für kleinere Unternehmen oder Projekte geeignet ist. Sie besteht aus mindestens zwei Personen, die sich zusammenschließen, um ein gemeinsames Ziel zu verfolgen.

Die Gründung einer GbR ist relativ unkompliziert und erfordert lediglich einen schriftlichen Gesellschaftsvertrag. Eine Eintragung ins Handelsregister ist für die GbR nicht erforderlich. 

Jedoch haften alle Gesellschafter, wie bei einer Personengesellschaft üblich, unbeschränkt und persönlich mit ihrem Privatvermögen.

Möchtest Du mehr darüber erfahren, wie Du eine GbR gründen kannst? Dann schaue Dir unseren ausführlichen Ratgeber zur Gründung einer GbR an.

Offene Handelsgesellschaft (OHG)

Die Offene Handelsgesellschaft (OHG) hingegen ist eine Geschäftsform, die sich eher für größere und kaufmännisch geprägte Unternehmungen eignet.

Sie besteht ebenfalls aus mindestens zwei Gesellschaftern, die ein gemeinsames Handelsgewerbe betreiben.

Im Unterschied zur GbR ist die OHG jedoch verpflichtend im Handelsregister einzutragen, was mit Kosten verbunden ist.

Der Gründungsvorgang der OHG ist daher etwas aufwendiger und formal strenger geregelt. 

Auch bei der OHG haften die Gesellschafter unbeschränkt mit ihrem Privatvermögen.

Brauchst Du mehr Informationen zur Gründung einer OHG? Unser detaillierter Ratgeber zur OHG-Gründung hilft Dir dabei, alle notwendigen Schritte zu verstehen!

GbR vs. OHG: Personengesellschaften im Vergleich

Jetzt wo wir wissen, was GbR und OHG sind, fragst Du Dich sicherlich: OHG oder GbR - welche ist die bessere Option für mich?

Die Wahl zwischen GbR und OHG hängt von verschiedenen Faktoren ab, die wir im Folgenden durchgehen wollen.

Gründung und Formalitäten

Bei der Gründung und den Formalitäten gibt es einen klaren Unterschied zwischen OHG und GbR.

Die GbR ist unkomplizierter und weniger formell in ihrer Gründung. Es ist kein Mindestkapital erforderlich und sie muss nicht im Handelsregister eingetragen werden. 

Die OHG hingegen erfordert eine formelle Eintragung ins Handelsregister und ist grundsätzlich an mehr Formalitäten und Kosten gebunden.

Haftung und Risiko

In Sachen Haftung und Risiko stellt sich wieder die Frage: GbR oder OHG? 

Beide Geschäftsformen weisen eine unbeschränkte persönliche Haftung auf.

Das bedeutet, dass alle Gesellschafter mit ihrem gesamten privaten und geschäftlichen Vermögen für die Verbindlichkeiten der Gesellschaft haften. 

Die OHG ist im Gegensatz zur GbR jedoch rechtsfähig, was bedeutet, dass sie selbst Verträge abschließen und verklagt werden kann. Der Unterschied zwischen OHG und GbR liegt also in der Rechtsfähigkeit.

Management und Führung

Sowohl bei der GbR als auch bei der OHG haben die Gesellschafter ein Mitspracherecht bei den Unternehmensentscheidungen. Dabei spielt es keine Rolle, wie viel Kapital der einzelne Gesellschafter eingebracht hat. Dies fördert die Gemeinschaftlichkeit und Zusammenarbeit unter den Gesellschaftern.

Kapitalbeschaffung

Die Kapitalbeschaffung gestaltet sich bei GbR und OHG unterschiedlich. Während bei der GbR in der Regel jedes Mitglied gleichberechtigt ist und kein Mindestkapital vorgeschrieben ist, kann bei der OHG die Höhe des Kapitalanteils eines jeden Gesellschafters variieren. Bei der OHG können auch stille Gesellschafter aufgenommen werden, was die Kapitalbeschaffung erleichtert.

Steuern und Bilanzierung

In Sachen Steuern und Bilanzierung gibt es Unterschiede zwischen der GbR und der OHG. Während die GbR nicht bilanzierungspflichtig ist, muss eine OHG stets eine Bilanz aufstellen und veröffentlichen. 

Dies kann höhere administrative Aufwände bedeuten, bietet aber auch mehr Transparenz für potenzielle Investoren und Geschäftspartner.

Unternehmenswachstum und -weiterentwicklung

In Bezug auf das Unternehmenswachstum und die Weiterentwicklung unterscheiden sich GbR und OHG erneut. Während eine GbR durch ihre flexible Struktur und geringen Anforderungen schnell und unkompliziert gegründet und verändert werden kann, bietet die OHG durch ihre strengere Struktur mehr Sicherheit und ist besser auf langfristiges Wachstum und größere Geschäftsvorhaben ausgelegt.

GbR vs OHG: Spezielle Überlegungen für Start-ups

In der spannenden Start-up-Welt ist die Wahl der richtigen Geschäftsform entscheidend. Da Start-ups oft schnell wachsen und sich anpassen müssen, sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit wichtig. Hier stehen GbR und OHG im Wettbewerb: Welche ist die bessere Option? OHG vs GbR - wer macht bei Dir das Rennen?

Die Antwort hängt stark von den Zielen und Bedürfnissen Deines zukünftigen Unternehmens ab.

Flexibilität und Anpassungsfähigkeit

Start-ups sind oft dynamisch und müssen sich schnell an veränderte Marktbedingungen anpassen können. Daher ist eine Geschäftsform mit hoher Flexibilität und Anpassungsfähigkeit für sie besonders attraktiv. Die GbR bietet hier einen klaren Vorteil, da sie weniger formelle Anforderungen hat und Änderungen im Gesellschafterkreis oder in der Unternehmensstruktur leichter zu bewerkstelligen sind.

Wachstumspotenzial

In Bezug auf das Wachstumspotenzial bieten sowohl die GbR als auch die OHG gute Möglichkeiten.

Die OHG kann jedoch durch die Möglichkeit der Kapitalerhöhung und der besseren Kreditwürdigkeit gegenüber Banken einen Vorteil haben. Außerdem kann die OHG leichter in eine andere Rechtsform, wie beispielsweise eine GmbH, umgewandelt werden, was bei zukünftigen Expansionplänen eines Unternehmens von Vorteil sein kann.

Risikomanagement

In Sachen Risikomanagement ist die OHG durch die Veröffentlichungspflicht ihrer Bilanzen transparenter, was sie für Investoren attraktiver als eine GbR macht. 

Jedoch gilt es bei der OHG zu beachten, dass jeder Gesellschafter für die gesamten Schulden der Gesellschaft haftet, was ein höheres unternehmerisches Risiko darstellen kann.

Hier ist also ein sorgfältiges Abwägen erforderlich.

Fazit

Bravo! Du hast Dich durch den Dschungel der Unternehmensformen gekämpft und die GbR und die OHG kennengelernt. 

Jetzt weißt Du, was diese beiden Unternehmensformen ausmacht, wo ihre Stärken und Schwachstellen liegen und wie sie sich auf Dein zukünftiges Start-up auswirken können.

Denke daran, dass diese Informationen nur der erste Schritt sind. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, Dein Wissen gezielt einzusetzen und immer auf dem Laufenden zu bleiben. 

Mit dieser neu erlangten Expertise zum Thema GbR vs. OHG bist Du in jedem Fall bestens gewappnet.

Jetzt ist es Zeit, Deine Start-up-Idee in die Tat umzusetzen und die für Dich passende Rechtsform auszuwählen. 

Möchtest Du noch mehr Wissen sammeln? Falls Dich die GbR und die OHG nicht so richtig überzeugen konnten, ist vielleicht die Gründung einer GmbH genau das, was Du Dir vorstellst. 

Jede Menge Fakten und Einblicke findest Du in unserem Ratgeber zum Thema GmbH gründen.

FAQ

Was ist der Hauptunterschied zwischen einer GbR und einer OHG?

Der Hauptunterschied liegt in der Handelsregisterpflicht und der Buchführung. 

Während eine GbR nicht ins Handelsregister eingetragen werden muss und eine einfache Einnahmen-Überschuss-Rechnung ausreicht, ist die OHG verpflichtet, sich ins Handelsregister eintragen zu lassen und eine doppelte Buchführung zu führen. 

Wann wird eine GbR zur OHG?

Eine GbR wird zu einer OHG, wenn sie ein Handelsgewerbe betreibt und die Gesellschafter beschließen, die Gesellschaftsform zu ändern.

Ein entscheidender Punkt hierbei ist die Eintragung ins Handelsregister, die für die OHG verpflichtend ist. Dies kann sinnvoll sein, wenn das Unternehmen wächst, mehr Struktur benötigt oder in höherem Maße kaufmännische Handlungen durchführt.

Die Umwandlung einer GbR zu einer OHG ist mit Kosten und zusätzlichen Formalitäten verbunden.

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